Arbeitsvertrag & Gehaltsabrechnungen
Wenn Sie einen Arbeitsplatz gefunden haben, bekommen Sie auch einen Arbeitsvertrag. Der Arbeitsvertrag ist sehr wichtig, weil darin alle Bedingungen für Ihre Arbeit stehen. Das sind Rechte und Pflichten für Sie als Arbeitnehmender. Es steht darin zum Beispiel…
– wie lange Sie voraussichtlich in dem Unternehmen arbeiten werden bzw. ob Sie befristet oder unbefristet angestellt sind
– was Ihre Aufgaben sind
– wie viel Sie in der Woche arbeiten müssen und wie mit Überstunden umgegangen wird
– wie viel Geld Sie verdienen
– ob es Sonderzahlungen oder Sonderarbeitszeiten gibt
– wie viele Tage im Jahr Sie Urlaub machen dürfen
– wie lange die Kündigungsfrist ist
– was passiert, wenn Sie arbeitsunfähig sind
Bevor Sie den Arbeitsvertrag unterschreiben, sollten Sie den Vertrag genau lesen und sicher sein, dass Sie alles verstehen, was darin steht. Wenn Sie unsicher sind und den Vertrag überprüfen lassen wollen, können Sie das zum Beispiel bei der Beratungsstelle von Faire Integration oder bei der Arbeitnehmerklammer machen. Vereinbaren Sie einen Termin und bringen Sie auf jeden Fall Ihren Arbeitsvertrag mit.
Wenn Sie von Ihrem Arbeitgebenden keinen Vertrag bekommen, sollten Sie unbedingt danach fragen. Ein Arbeitsvertrag ist wichtig für Ihren Schutz, zum Beispiel vor Schwarzarbeit oder vor plötzlicher Arbeitslosigkeit.
Alle Daten korrekt?-
Ich habe Fragen zu meinem Arbeitsvertrag - wo kann ich mich beraten lassen?
Beratungsstellen wie zum Beispiel „Faire Integration“ oder die Arbeitnehmerkammer beantworten Ihnen Fragen zum Arbeitsrecht in Deutschland. Hier können Sie auch Ihren persönlichen Arbeitsvertrag besprechen. Bringen Sie dazu bitte Ihren Arbeitsvertrag mit.
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Was ist eine Probezeit?
Wenn Sie anfangen, bei einer neuen Arbeitsstelle zu arbeiten, gibt es oft eine Probezeit. Die Länge der Probezeit wird im Arbeitsvertrag festgelegt. In der Probezeit sollen Arbeitgebende und Arbeitnehmende testen, ob die Arbeitsstelle zum Arbeitnehmenden passt. In der Probezeit kann der Arbeitsverhältnis jederzeit vom Arbeitnehmenden und auch vom Arbeitgebenden ohne Angabe von Gründen gekündigt werden.
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Was bedeutet Mindestlohn?
In Deutschland verdient jeder Mensch normalerweise mindestens 9,35€ pro Stunde. Das ist ein Gesetz. Es soll verhindern, dass Menschen in Deutschland ausgebeutet werden. Es gibt aber auch viele Ausnahmen und besondere Regeln. Zum Beispiel für Menschen, die eine Ausbildung machen oder für Menschen, die lange Zeit arbeitslos sind und unbedingt wieder in einen Beruf einsteigen wollen. Wenn Sie Fragen zum Mindestlohn haben, können Sie beim Jobcenter, der Agentur für Arbeit oder den Gewerkschaften nachfragen
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Wie lang ist ein Arbeitstag in Deutschland?
Ein Arbeitstag in Deutschland ist normalerweise maximal 8 Stunden pro Tag lang. In Ausnahmen sind auch 10 Stunden am Tag erlaubt. Wenn Sie mehr arbeiten sollen, als in Ihrem Arbeitsvertrag steht, muss Ihr Arbeitgeber diese so genannten Überstunden bezahlen, oder Ihnen erlauben, an einem anderen Tag frei zu nehmen. Wenn Sie Fragen dazu haben, können Sie sich bei den Gewerkschaften, der „Bremer Arbeitnehmerkammer“ oder bei ADA melden melden.
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Was sind Sonderarbeitszeiten und Sonderzahlungen?
In manchen Betrieben müssen Sie am Wochenende, an Feiertagen oder nachts arbeiten. Diese Zeiten gelten als Sonderarbeitszeiten und werden oft besser bezahlt als die normalen Arbeitszeiten. In Ihrem Vertrag sollte stehen, ob es Sonderarbeitszeiten gibt und wie diese bezahlt werden.
In einigen Betrieben gibt es Sonderzahlungen wie zum Beispiel Weihnachtsgeld bzw. das 13. Monatsgehalt oder Urlaubsgeld. Wenn es an Ihrem Arbeitsplatz Sonderzahlungen gibt, steht das normalerweise im Vertrag. Wenn Sie eine Sonderzahlung bekommen, steht das auch auf Ihrer Gehaltsabrechnung. Unternehmen sind aber nicht verpflichtet, Sonderzahlungen anzubieten.
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Was ist eine ordentliche / außerordentliche Kündigung?
Mit einer Kündigung wird das Arbeitsverhältnis zwischen dem Arbeitnehmenden und dem Arbeitgebenden beendet. Sie können selbst kündigen (Eigenkündigung) und Ihr Arbeitgebender kann Ihnen auch kündigen (Fremdkündigung). In Ihrem Arbeitsvertrag steht, welche Kündigungsfrist es gibt. Eine Künigungsfrist ist die Zeit, die Sie nach Ihrer Kündigung in der Regel noch weiter arbeiten müssen.
Normalerweise wird das Arbeitsverhältnis von einer Seite gekündigt und der Arbeitnehmende arbeitet dann in der vereinbarten Kündigungsfrist weiter, bis er oder sie das Unternehmen verlässt (ordentliche Kündigung). Wenn es jedoch einen sehr wichtigen Grund für die Kündigung gibt, kann die Kündigung auch fristlos erfolgen (außerordentliche Kündgung). Wenn Sie fristlos kündigen oder gekündigt werden, verlassen Sie das Unternehmen sofort.
Sie können sich zum Thema Kündigung zum Beispiel von der Arbeitnehmerkammer beraten lassen.
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Was ist Kündigungsschutz?
Als Arbeitnehmender sind Sie durch das Kündigungsschutzgesetz abgesichert. Ihr Arbeitgebender darf Ihnen nur kündigen, wenn einer dieser Gründe zutrifft:
– durch Gründe in der Person: Zum Beispiel, wenn Sie Ihren Führerschein verlieren und ihn für die Arbeit brauchen
– durch Gründe im Verhalten des Arbeitnehmenden: Zum Beispiel, wenn Sie vermehrt zu spät kommen
– durch betriebsbedingte Gründe bedingt: zum Beispiel, wenn der Betrieb es sich nicht mehr leisten kann, Sie zu bezahlen
Sie können sich zum Thema Kündigung zum Beispiel von der Arbeitnehmerkammer beraten lassen. -
Was ist eine Abmahnung?
Mit einer Abmahnung möchte Ihr Arbeitgebender Sie auf Fehler hinweisen, die Sie in Zukunft vermeiden sollten. In der Abmahnung steht dann, was Sie falsch gemacht haben. Ein Grund für eine Abmahnung ist zum Beispiel, wenn Sie wiederholt zu spät zur Arbeit kommen. Eine Abmahnung können Sie schriftlich, aber auch mündlich bekommen. Weitere Informationen zum Thema Abmahnung finden Sie beispielsweise hier.
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Wie sieht eine Gehaltsabrechnung aus?
Wenn Sie arbeiten, bekommen Sie in der Regel jeden Monat eine Gehaltsabrechnung. In der Gehaltsabrechnung steht, wie viel Sie in dem Monat verdient haben. Das Brutto-Einkommen ist der Betrag, den Sie verdienen, ohne Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Es werden jeden Monat automatisch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge von Ihrem Gehalt abgezogen. Dazu gehören zum Beispiel Lohnsteuer, die Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung oder die Pflegeversicherung. Der Betrag, der dann übrig bleibt, nennt sich Netto-Einkommen.
Wie eine Gehaltsabrechnung aussehen kann, sehen Sie in diesem Muster. Auf dieser Seite gibt es auch weitere Informationen dazu. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Gehaltsabrechnung und Sozialversicherungsbeiträgen haben, können Sie sich zum Beispiel bei der Beratungstelle Faire Integration oder bei der Arbeitnehmerkammer beraten lassen.
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Was ist eine Lohnsteuerbescheinigung?
Wenn Sie arbeiten, bekommen Sie zu Beginn des Jahres eine Lohnsteuerbescheinigung. In der Bescheinigung steht, wie viel Geld Sie im letzten Jahr verdient haben und wie viele Steuern Sie gezahlt haben.
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Was ist eine Steueridentifikationsnummer?
Wenn Sie in Deutschland leben und arbeiten, bekommen Sie eine Steueridentifikationsnummer per Post. Mit dieser Nummer kann das Finanzamt nachvollziehen, wer Sie sind und welche Steuern Sie zahlen. Sie brauchen die Nummer zum Beispiel, wenn Sie eine Einkommenssteuererklärung machen wollen. Wenn Sie die Nummer vergessen haben, finden Sie diese zum Beispiel auf Ihrer jährlichen Lohnsteuerbescheinigung oder dem Steuerbescheid. Ansonsten können Sie Ihre Nummer beim Bundeszentralamt für Steuern erfragen.
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Was ist eine Steuererklärung?
Mit der Steuererklärung oder auch Einkommensteuererklärung zeigen Sie dem Finanzamt, wie viel Geld Sie in einem Jahr verdient haben und wie viele Steuern Sie gezahlt haben. Mit der Steuererklärung wird dann überprüft, ob Sie vielleicht zu wenig oder zuviel Steuern gezahlt haben. Wenn Sie zu viel Steuern gezahlt haben, bekommen Sie Geld zurückerstattet. Wenn Sie zu wenig Steuern gezahlt haben, müssen Sie Geld nachzahlen. Sie können Ihre Steuererklärung selbst mithilfe eines Programms wie zum Beispiel ELSTER oder online machen. Wenn Sie Hilfe bei Ihrer Steuererklärung brauchen, können Sie sich bei der Steuerrechtberatung der Arbeitnehmerkammer unterstützen lassen. Sie können Ihre Steuerberatung auch von einem Steuerberater machen lassen. Ob Sie eine Steuererklärung machen müssen, hängt von Ihrer Situation ab. In den meisten Fällen ist die Steuererklärung freiwillig.
Meistens muss man die Steuererklärung für ein Jahr bis zum 31. Mai des Folgejahres einreichen. -
Was ist der gesetzliche Urlaubsanspruch? Wie nehme ich Urlaub?
Jeder Arbeitnehmende hat Anspruch auf Urlaub. In Ihrem Arbeitsvertrag steht, wie viele Tage im Jahr Sie Urlaub machen dürfen. Wenn Sie fünf Tage die Woche arbeiten, haben Sie normalerweise Anspruch auf mindestens 20 Tage, also 4 Wochen, Urlaub im Jahr. Das ist der Mindesturlaub.
Wenn Sie für einen Zeitraum Urlaub nehmen wollen, müssen Sie den Urlaub bei Ihrem Arbeitgebenden beantragen. Der Arbeitgebende muss dann zustimmen, dass Sie in diesem Zeitraum Urlaub machen dürfen.
Wenn Sie während Ihres Urlaubs krank werden, sollten Sie zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen. Wenn Sie die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einreichen, zählen die Urlaubstagefür den Zeitraum der Krankheit nicht. Sie dürfen die Urlaubstage dann für einen anderen Urlaub nehmen.
Weitere Informationen zum Thema Urlaub erhalten Sie hier. -
Bekomme ich während meines Urlaubs Gehalt?
Die Urlaubstage, die in Ihrem Vertrag stehen, sind bezahlte Urlaubstage. Das bedeutet, Sie bekommen Ihr Gehalt auch, wenn Sie Urlaub machen.
Sie können auch unbezahlten Urlaub beantragen, wenn Sie aus wichtigen Gründen länger frei nehmen müssen. Dann bekommen Sie für den unbezahlten Urlaub kein Gehalt. Ihr Arbeitgeber muss auch unbezahlten Urlaub vorher genehmigen.